Natürlich werden auch während der Covid-19 Pandemie Mikrofone benutzt. Hier einige Tipps, wie diese Anwendung so gestaltet werden kann, dass die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch das Mikrofon minimiert wird. Sie basieren auf unserem aktuellen Kenntnisstand im Juli 2020. Bitte beachten Sie die aktuellen Empfehlung ihrer lokalen Gesundheitsbehörden.

Verwendung von Plastiktüten

Es ist nicht die Zeit, zimperlich zu sein: Das Hauptrisiko ist die Tröpfcheninfektion. Dabei wird die Infektion mit Speicheltröpfchen übertragen. Diese können so klein sein, dass sie nicht sichtbar sind. Es ist wichtig, dass diese Tröpfchen nicht auf dem Mikrofon landen, von wo aus diese auf den nächsten Benutzer oder Toningenieur übertragen werden könnten. Eine dünne Plastiktüte, die weder zu fest noch zu locker über das Mikrofon gezogen wird, schützt das Mikrofon wirksam, siehe: www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/lassen-sich-mikros-mit-plastiktueten-vor-viren-schuetzen.html
Die Plastiktüte ändert die Übertragungsfunktion des Mikrofons, sodass diese Methode grundsätzlich nur angewendet werden sollte, wenn es unbedingt nötig ist. Je dicker die Plastiktüte, desto größer ist die Gefahr von störenden Resonanzen und einem Verlust höherer Frequenzen.
Bei Benutzung einer Plastiktüte nimmt die Richtwirkung bei tieferen Frequenzen deutlich ab, vor allem wenn sie sehr straff gespannt ist. Dies verdeutlicht folgende Messung:

Verwendung von Wind- und Poppschutzen

Wenn ein Poppschutz nicht über das ganze Mikrofon reicht, bietet er keinen ausreichenden Schutz des Mikrofons vor der Anhaftung von Viren. Er ist also kein Ersatz für die Plastiktüte. Wenn Popp-/Windschutze in geringem Abstand zu einer Person verwendet werden müssen, sollte darauf geachtet werden, dass diese nach der Verwendung ausreichend gereinigt werden, siehe unten. Alternativ sterben die Viren auch, wenn der Windschutz ein paar Tage gelagert wird. Am einfachsten ist die Benutzung nur eines Windschutzes pro Person. Die meisten Schaumstoffwindschutze sind nicht teuer und schnell lieferbar.

Reinigung des Windschutzes

Plastikwindschutze und feste Stoffe können problemlos mit Reinigungs- bzw. Desinfektionsmitteln (z.B. 70% Isopropanol) gereinigt werden. Schaumstoffe können mit warmen Wasser und mildem Waschmittel vorsichtig abgewaschen werden und mit bis zu 70° getrocknet werden.

Fellartige Windjammer können in lauwarmem Wasser mit mildem Waschmittel gewaschen und luftgetrocknet werden. Sie sollten danach ausgebürstet werden.

Reinigung des Mikrofons

Das Gehäuse des Mikrofons kann mit einem mit entsprechendem Mittel (z.B. 70% Isopropanol) befeuchteten Tuch gereinigt werden. Die Einwirkungsdauer sollte begrenzt sein, da der Lack generell empfindlich gegenüber Alkohol ist. Andere alkoholartige Reinigungsmittel können den Lack zerstören.
Es muss in jedem Fall darauf geachtet werden, dass keine Flüssigkeit in das Mikrofon eindringt oder zur Membran kommt. Dort kann das Mikrofon beschädigt werden.

Bei einer langen Lagerung über ein paar Tage nach der Benutzung kann man zuverlässig sicher sein, dass das Mikrofon virenfrei ist.

Viren sterben wesentlich schneller bei höheren Temperaturen ab. Mikrofone werden bei der Herstellung auf 60° erhitzt (künstliche Alterung), eine Temperatur von 50°-60° ist unschädlich für die Funktion des Mikrofons.

DESINFEKTION mit UV-C

Viele Kunststoffe sind generell nicht UV-C beständig. Man geht davon aus, dass der Kunststoff mindestens die Farbe verändern und spröde werden kann. Lackhersteller warnen, dass UV-C den Lack zerstören kann. Es ist davon auszugehen, dass der Lack bei entsprechend langer Einwirkung mindestens ausbleichen und brüchig werden kann.

UV-C Tests bei Schoeps
Sowohl über wie auch unter dem Produkt befand sich eine UV-C Lampe. Der Abstand zwischen den Lampen und dem Produkt betrug jeweils ca. 4 cm. Genutzt wurden zwei Lampen mit einer Wellenlänge von 254nm und je 24W, wobei 7.3W Strahlung auf die Produkte einwirkte. Die Bestrahlungszeit betrug 30 min und 60 min.

Vielen Dank an Gilles Tête de Mort, der diesen Test ermöglicht hat.

Bei unseren Tests mit UV-C Strahlung konnten wir keine nennenswerten Einwirkungen an Kunststoffen und Lacken feststellen. Lediglich die Geruchsentwicklung bei langer Einwirkdauer (60 min) lässt auf eine beginnende Zersetzung des Schaumstoffs und des Nextel-Lacks schließen.