Inhaltsverzeichnis

1. Praktische Informationen

  • Colette-Kompatibilität
  • Die Verwendung der Colette-Module CUT 60 (oder 1/2) und PAD 10/20
  • Kabel
  • Anschließen/Entfernen einer Kapsel
  • Booten des CMD 42
  • Temperatur des Mikrofongehäuses
  • Stromversorgung des CMD 42
  • Service- und Firmware-Updates

2. Remote-App (Smartphone/Tablet app)

  • Installation
  • Bedienung
  • LED-Feedback
  • Fehlersuche

3. Die Einstellungen des CMD 42 und deren Eigenschaften

  • Hauptmenü unten (Full/Pure/Identify/Reset)
  • Parameter im „Full“ Mode
  • Parameter im „Pure“ Mode

1. Praktische Informationen

Colette-Kompatibilität

Das CMD 42 ist der digitale Mikrofonverstärker der Colette-Serie. Er ist voll kompatibel mit allen Schoeps Mikrofonkapseln. Selbst eine >20 Jahre alte MK 4 funktioniert problemlos.

Das CMD 42 ist auch mit sämtlichem Colette-Zubehör wie RC-Rohren, CUT-Filtern, aktiven Kabeln oder Tischstativen kompatibel.

Die Verwendung der Colette-Module CUT 60 (oder 1/2) und PAD 10/20

Es ist nicht notwendig, ein Colette PAD-Element zu verwenden, da es die gleiche Funktion wie das eingebaute analoge Pad erfüllt.

Bei extrem hohen Schalldruckpegeln im Tieftonbereich empfiehlt sich der Einsatz eines CUT 60 Filterelements, um eine Überlastung der analogen Eingangsstufe und des A/D-Wandlers zu vermeiden. Wenn die analoge Eingangsstufe und der A/D-Wandler jedoch nicht überlastet werden, kann auch der interne Low Cut des CMD 42 verwendet werden.

Kabel

Um das Risiko von Jitter und Signalstörungen zu verringern, wird die Verwendung AES-spezifizierter Kabel mit einer Impedanz von 110 Ohm empfohlen. Nur solche Kabel gewährleisten einen optimalen Betrieb des CMD 42. Die Kabellänge kann dann bis zu 300 Meter betragen. Bei Verwendung analoger Standard-Mikrofonkabel beträgt die maximal empfohlene Kabellänge 10 Meter.
Um einen Spannungsabfall in der Versorgungsspannung zu verhindern, sollten Mehrfachsteckverbindungen und lange Kabelwege vermieden werden. Das CMD 42 verfügt über eine integrierte Unterspannungserkennung und leuchtet gelb, wenn die am Mikrofonverstärker zur Verfügung stehende Spannung zu niedrig ist.

Anschließen/Entfernen einer Kapsel

Das CMD 42 erkennt, ob eine Kapsel angeschlossen ist oder nicht, siehe unten. Das Mikrofon wird ohne Kapsel stummgeschaltet, so dass keine Störgeräusche übertragen werden. Das CMD 42 kann beim Anschließen/Entfernen einer Kapsel nicht beschädigt werden.

Booten des CMD 42

Das CMD 42 gibt nach erfolgreichem Bootvorgang eine visuelle Rückmeldung, siehe unten. Es schaltet sich ab, wenn die Phantomspeisung ausgeschaltet wird, und bootet automatisch, sobald die Phantomspeisung angelegt wird. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Reihenfolge das CMD an das Gerät angeschlossen und mit Strom versorgt wird. Das CMD wacht nach dem Neustart automatisch mit den letzten Einstellungen auf. Der Bootvorgang dauert ca. 2 Sekunden.

Temperatur des Mikrofongehäuses

Das CMD verbraucht deutlich mehr Strom als ein analoges Mikrofon (1-2 Watt). Daher kann sich das Mikrofongehäuse über die gesamte Oberfläche erwärmen. Dies ist beabsichtigt und notwendig, um eine Überhitzung zu vermeiden. Sie sollten das Mikrofon jedoch weiterhin in der Hand halten können. Betriebstemperaturen von bis zu 40°C sind normal

Anschluss des CMD 42

Der Anschlussstandard des CMD 42 ist AES42, was eine Kombination aus AES3 und einer digitalen 10V-Phantomspeisung ist. Zu den aktuellen, kompatiblen AES42-Geräten gehören:

Hier finden Sie eine Liste aller kompatiblen AES42-Geräte, auch der Legacy-Geräte.

AES42 Mode 1 und Mode 2

Normalerweise wird der CMD 42 im Mode 1 an einem Gerät betrieben. Dann läuft das Mikrofon asynchron, also mit eigenem Takt. Das Gerät, an das das Mikrofon angeschlossen ist, muss entweder einen Sample-Rate-Converter an seinem Eingang besitzen oder sich mit dem Takt des Mikrofons synchronisieren.

Wenn ein AES42-Gerät Mode 2-Betrieb bietet, kann das Mikrofon synchronisiert werden. Der Betrieb mehrerer Mikrofone ist dann ohne Sample-Rate-Converter möglich.

Schließen Sie das Mikrofon nur an Mikrofoneingänge an, die gemäß AES42 Phantomspeisung liefern. Obwohl das CMD 42 gegen kurzzeitigen Betrieb an einem analogen Mikrofoneingang mit 48V Phantomspeisung geschützt ist, sollte ein längerer Betrieb vermieden werden.

Service- und Firmware-Updates

Reparaturen und Servicearbeiten sollten nur von autorisiertem Fachpersonal durchgeführt werden. Unbefugtes Öffnen oder Modifizieren des Mikrofons führt zum Erlischen der Garantie.

Firmware-Updates können derzeit nur von Schoeps oder autorisierten Servicepartnern durchgeführt werden. Firmwareupdates und dazugehörige Versandkosten sind kostenpflichtig. Die auf dem Mikrofon befindliche Firmware wird bei Auslieferung im mitgelieferten Manual dokumentiert.

Firmware-Historie:

  • 16.04.2024: v3.0.5

2. Remote-App für Smartphone/Tablet

Installation

Bedienung

Mit der Remote App kann das CMD 42 gesteuert werden. Die App nutzt den Lautsprecher Ihres Smartphones, um ein akustisches Signal zu senden, das vom Mikrofon des CMD 42 verstanden wird.

Schnellstart-Anleitung der App:

  • Account hinzufügen (optional, ein Account ist erforderlich, um Presets und Mikrofone zwischen Geräten zu teilen)
  • Modus/Befehl wählen im Menü unten: Full Mode, Pure Mode, Identify, Reset (siehe Kapitel 3)
  • Parameter oder Preset einstellen
  • Auf das rote "Mikrofon"-Symbol drücken
  • Mikrofon hinzufügen bzw. auf das Mikrofon drücken, um ein Signal zu senden

In der Praxis ist die Kommunikationsreichweite auf < 1-2 Meter begrenzt, da der Raumhall das Signal verschlechtert. Jedes CMD 42 muss mit seiner individuellen Seriennummer angesprochen werden, um ein Steuersignal zu empfangen.

LED-Feedback

Das CMD 42 verfügt über einen LED-Ring, der während des Betriebs eine visuelle Rückmeldung gibt. Die folgenden Zustände werden angezeigt:

  • BOOT/REBOOT: Durchgehend weiße LED für 5 Sekunden: Während des Startvorgangs leuchtet der LED-Ring 5 Sekunden lang weiß auf, was einen erfolgreichen Start des Mikrofons anzeigt. Die LED erlischt nach 5 Sekunden.
  • BESTÄTIGEN: 3 kurze, grüne Blinksignale: erfolgreiche Übertragung der Befehle über die Remote App. Nun kann man sicher sein, dass die aktuellen Einstellungen in der App sich im Mikrofon befinden!
  • FEHLERHAFTER BEFEHL: 3 kurze, rote Blinksignale: Fehlerhafte Übertragung der Befehle über die Remote App. Das kann z.B. daran liegen, dass in der App Parameterwerte gewählt werden, die eine ältere Firmware des CMD 42 nicht versteht. Diese Werte müssen dann vermieden werden.
  • IDENTIFY: 13 kurze, grüne Blinksignale: Rückmeldung auf den "Identify"-Befehl der Remote App
  • WARNUNG: Durchgehende gelbe LED: Versorgungsspannung zu niedrig. Dies kann auftreten, wenn Sie ein sehr langes Kabel verwenden. Versuchen Sie, ein kürzeres Kabel und/oder ein geeignetes AES-Kabel zu verwenden. Dieser Fehler kann auch auftreten, wenn Sie ein Kabel mit einer eingebauten HF-Filterschaltung verwenden, die häufig beim Anschließen von analogen Mikrofonen an drahtlose Sender verwendet wird.
  • KEINE KAPSEL: Rot blinkende LED: Dies zeigt an, dass keine Kapsel angeschlossen ist. Der Ausgang ist in diesem Fall stummgeschaltet, um Brummen und Störgeräusche zu vermeiden.

Fehlersuche

Wenn nach einer akustischen Übertragung von Befehlen über die Remote App kein LED-Feedback erfolgt, ist die Übertragung gescheitert.

Dies kann folgende Ursachen haben:

  • Der akustische Weg ist gestört. Das Mobiltelefon ist zu weit weg oder zu leise.
  • Das Mobiltelefon sendet keine verständlichen Befehle:
    • Schalten Sie in den Audio-Settings des Mobiltelefons „Räumliches Audio“ aus.
    • Deaktivieren Sie andere klangbeeinflussende Audio-Einstellungen im Mobiltelefon wie EQ, Binaural, etc.
    • Falls das Mobiltelefon oder Tablet über mehrere Lautsprecher verfügt, kann dies zu störenden Überlagerungen führen. Dann kann ein Abkleben einzelner Lautsprecher helfen.
  • App ist fehlerhaft. Eine Neuinstallation der App und eine Kontrolle über ein anderes Mobiltelefon/Tablet ist empfohlen.
  • Kapsel ist fehlerhaft: Eine andere Mikrofonkapsel sollte probiert werden.
  • CMD 42 ist fehlerhaft: Mikrofon muss im Service kontrolliert werden.

Settings

  • Dweedle Delay: Manchmal ist gewünscht, dass das akustische Signal später abgespielt wird, um das Mobiltelefon rechtzeitig auf den CMD 42 zu zeigen. Dies kann hier eingestellt werden. Default: 0s

3. Die Einstellungen des CMD 42 und deren Eigenschaften

Hauptmenü unten (Full/Pure/Identify/Reset)

Modus: "Full" und "Pure"

Das CMD 42 verfügt über zwei Modi für den Betrieb. Zwischen diesen beiden Modi können Sie nur über die Remote App wechseln.

Der „Full“ Mode bietet alle Signalverarbeitungsfunktionen, ist aber auf eine Abtastrate von 48 kHz beschränkt:

  • Feste Abtastrate: 48 kHz
  • Unterstützte Befehle: Digital Gain, Low Cut, Analog Pad, Channel Configuration (inklusive Mono Upmix), Peak Limiter, Capsule Correction, Filter
  • Latenz bei ausgeschaltetem Peak Limiter: 104 Samples (inhärente Verzögerung = 2,16 ms)
  • Latenz mit eingeschaltetem Peak Limiter: 152 Samples (inhärente Verzögerung = 3,16 ms)

Der „Pure“ Mode ist für einen Betrieb mit geringer Latenz ausgelegt und lässt keinerlei Signalbeeinflussung im Mikrofon zu (Ausnahme: die XT-Filter über 20 kHz):

  • Unterstützt alle Abtastfrequenzen bis 192 kHz (nativ, kein Upsampling!)
  • Unterstützte Befehle: Digital Gain, Sampling Rate, Analog Pad
  • Latenz: 11 Samples (inhärente Verzögerung = 57 μs bei 192 kHz)

Identify

Dieser Befehl kann zur Identifizierung eines CMD 42 verwendet werden. Wenn dieser Modus ausgewählt und an den CMD 42 gesendet wird, blinkt seine LED einige Sekunden lang grün. Es kann verwendet werden, um eine stabile Kommunikation mit der App zu gewährleisten.

Reset

Mit diesem Befehl wird der CMD 42 auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt. Der Ausgang des Mikrofons wird während dieses Vorgangs stummgeschaltet.

Parameter im „Full“ Mode

Digitaler Gain

Hier wird eine digitale Verstärkung auf das Audiosignal vor dem Limiter angewendet. Der Gain kann verwendet werden, um den Signalpegel in den Limiter zu treiben und um einen produktionsgerechteren Arbeitspegel zu erhalten.

Beachten Sie, dass im Gegensatz zur analogen Verstärkung eines Mikrofonvorverstärkers eine höhere digitale Verstärkung niemals die Dynamik verbessert. Die digitale Verstärkung wird NICHT verwendet, um Rauschen zu vermeiden. Die digitale Verstärkung wird nur verwendet, um das Signal in einen nutzbaren Arbeitsbereich zu bringen, z.B. wenn nachgeschaltete Geräte eine zu geringe Verstärkung haben (wie z.B. ein Kopfhörerverstärker) oder wenn sie selbst einen niedrigeren Dynamikbereich haben (wie z.B. eine Funkstrecke).

Der optimale Dynamikumfang des CMD 42 wird mit einer digitalen Verstärkung von 0 dB erreicht. Denn je höher die digitale Verstärkung, desto niedriger ist der maximale Schalldruckpegel, ab dem das Signal übersteuert oder in den Limiter getrieben wird.

Low Cut 24 dB/oct (nur “Full” Mode)

Das digitale Tiefpassfilter 4. Ordnung hat eine Flankensteilheit von 24 dB/Oktave. Die Grenzfrequenz von -3 dB kann zwischen 20 Hz und 160 Hz eingestellt werden. Das Filter kann "ausgeschaltet" werden, dann ist nur eine permanente analoge Hochpassfilterung bei ca. 8 Hz aktiv. Der Default-Wert ist 20 Hz, um Infraschall-Störungen zu vermeiden.

Der Low-Cut wird vor der digitalen Verstärkung in der Signalkette platziert, so dass tieffrequentes Rauschen erfolgreich herausgefiltert wird, bevor das Signal verstärkt wird.

Analog Pad

Das analoge Pad reduziert die Polarisationsspannung der Kapsel in drei Schritten. So kann ein noch höherer maximaler Schalldruckpegel erreicht werden, ohne die Eingangsstufe des CMD 42 zu übersteuern. Die einstellbaren Werte sind "0 dB" (Aus), "-6 dB", "-12 dB" und "-18 dB".

Das analoge Pad führt zu einer Erhöhung des maximal möglichen Schalldruckpegels und gleichzeitig zu einer Erhöhung des Eigenrauschens um in etwa den jeweiligen Wert.

Channel Configuration (nur “Full” Mode)

Der CMD 42 hat ein zweikanaliges digitales Ausgangssignal, obwohl es nur eine Kapsel und damit ein Audiosignal gibt. Daher kann der Inhalt des redundanten zweiten Kanals ausgewählt werden.

  • Default = Klonen

Gleicher Ausgang auf beiden Kanälen

  • Dual

Kanal 1 enthält das verarbeitete Signal, während sich das Rohsignal auf Kanal 2 befindet.

  • Upmix

Das SCHOEPS Upmix Plugin ist sehr gut geeignet, um Monosignale besser in einen stereophonen Mix zu integrieren. Es dekorelliert den diffusen Teil des Audiosignals und macht es dadurch natürlicher. Ein ähnlicher Upmix-Algorithmus ist im CMD 42 enthalten. Wenn der Upmix aktiv ist, gibt das Mikrofon ein Stereosignal aus (ohne Verfärbung: jeder Kanal des Stereosignals kann als gutes Monosignal weiterverwendet werden).

  • Upmix strong

Upmix mit einem höheren Pegel des diffusen Schalls

Peak-Limiter (nur “Full” Mode)

Der Peak-Limiter begrenzt das Ausgangssignal auf -0,5 dB-FS und verhindert ine digitale Übersteuerung nach dem digitalen Gain. Das Ausgangssignal des Limiters geht an den Upmix-Algorithmus (falls aktiviert). Unabhängig davon, wie hoch die digitale Verstärkung im CMD 42 ist, wird das Ausgangssignal nie übersteuert, wenn der Limiter aktiviert ist.

Der Limiter fügt dem Signal 1 ms Verzögerung hinzu.

Bitte beachten Sie, dass der Limiter den analogen Eingang des CMD 42 nicht vor Überlastungen durch extrem hohe Schalldruckpegel schützen kann; in solchen Fällen muss das im CMD enthaltene analoge Pad verwendet werden.

Einstellungen des Peak-Limiters:

  • Threshold: -0.5 dB-FS
  • Attack: 0.01 ms
  • Release: 50 ms
  • Look-Ahead-Delay: 1 ms

Capsule Correction (nur “Full” Mode)

Zukünftige Kapseln werden optional einen Kapselspeicher enthalten, in dem die Eigenschaften der Kapsel gespeichert sind und den das CMD 42 auslesen kann. Zurzeit ist der Kapselspeicher noch nicht verfügbar.

Neben anderen Informationen werden auch der Frequenzgang und die Empfindlichkeit der Kapsel gespeichert. Diese Informationen können verwendet werden, um die Eigenschaften der Kapsel zu normalisieren.

"Aus" bedeutet: Der Frequenzgang der Kapsel wird nicht normalisiert, das Kapselsignal wird so aufgezeichnet, wie es ist.

"On" bedeutet: Das CMD 42 normalisiert die Empfindlichkeit und den Frequenzgang der Kapsel, falls vorhanden. Auf diese Weise haben alle Kapseln und Kapseltypen die gleiche Empfindlichkeit und alle Kapseln eines bestimmten Typs haben den gleichen Frequenzgang. Das ist quasi, als wären alle Kapseln perfekt aufeinander abgestimmt.

Filter (nur “Full” Mode)

  • Tieffrequenz-Entzerrung

Eine Druckgradientenkapsel (= richtende Kapsel) wie z.B. eine Nierenkapsel hat einen inhärenten Tieftonverlust. Dieser wird oft als natürlich empfunden und bis zu einem gewissen Grad auch automatisch durch den Nahbesprechungseffekt kompensiert.

Es gibt jedoch Anwendungen, bei denen ein flacher Freifeld-Frequenzgang (im Fernfeld) erwünscht ist. Dies kann mit einem entsprechenden Korrekturfilter korrigiert werden, der die tiefen Frequenzen je nach Kapseltyp anhebt.

Diese Korrekturfilter sind einstellbar: breite Niere ("21 flat"), offene Niere ("22 flat"), Niere ("4 flat"), Superniere ("41 flat") und Fig-8 ("8 flat").

  • Nahheits-Korrektur

Aufgrund des Nahbesprechungseffekts werden tiefe Frequenzen angehoben, wenn sich die Schallquelle sehr nahe am Mikrofon befindet. Diese Anhebung wird durch diese Korrektur kompensiert. Es gibt - äquivalent zu unseren "P"-Kapseltypen - zwei verschiedene Stufen: "P" (moderate Korrektur) und "XP" (starke Korrektur). Die Filter haben einen abfallenden Frequenzgang unterhalb von 200 Hz.

  • Diffusfeldentzerrung bei Kugeln

Schoeps bietet mehrere Kapseln mit Kugelcharakteristik an, die sich durch den Grad der Diffusfeldentzerrung unterscheiden. Die MK 2 hat einen flachen 0°-Frequenzgang, während die Typen MK 2H (+2dB @ 10 kHz), MK 2S (+3dB @ 10 kHz) und MK 2XS (+5dB @ 10 kHz) den Abfall hoher Frequenzen im Diffusfeld kompensieren. Die Kugeltypen unterscheiden sich eigentlich nur durch ein akustisches Filter, das Polardiagramm ist jeweils das selbe.

Die Kugelentzerrungsfilter im CMD 42 ermöglichen es - bei Verwendung einer MK 2 - die Frequenzgänge der MK 2H, 2S und 2XS zu erzeugen.

  • J-Filter / „Bändchenmikrofon“-Filter:

Das "J"-Filter ist eine Schoeps-Spezialität, die den Charakter eines Bändchenmikrofons emuliert. Die Entzerrung wurde ursprünglich für die Aufnahme des japanischen Instruments „Shamisen“ entwickelt, das bei hohen Frequenzen noch sehr viel Pegel hat. Das Filter dämpft Frequenzen über 10 kHz.

  • Filter für Parabolspiegel:

Diese Filter kompensieren die Anhebung hoher Frequenzen, wie sie bei der Verwendung des Schoeps Parabolspiegels mit der MK 2- oder MK 4-Kapsel auftritt. Folgender Aufbau mit einem CMD 42, einem Aktiven Kabel KC und einer MK-Kapsel wurde mit einem "Telinga Modular"-Spiegel und einem mechanischen Adapter gemacht.

Parameter im „Pure“ Mode

  • i. “Digital Gain” und “Analog Pad” siehe oben

  • ii. Sampling Rate (nur im “Pure” Mode)

Die Abtastrate ist im „Full“ Mode auf 48kHz festgelegt. Im „Pure“ Mode kann die Abtastrate aus den folgenden Optionen ausgewählt werden:

  • 44,1 kHz
  • 48 kHz
  • 88,2 kHz
  • 96 kHz
  • 176,4 kHz
  • 192kHz

Die Abtastrate wird nativ im CMD 42 erzeugt, es findet kein Upsampling statt.

  • XT-Filter (nur „Pure“ Mode)

Der XT-Filter ist ein Hochfrequenz-Boost und dient zur Linearisierung des Frequenzgangs der Mikrofonkapseln bei hohen Frequenzen zwischen 20 kHz und 50 kHz. Das Filter benötigt eine Abtastrate >= 96 kHz. Der Filter ist sinnvoll in Kombination mit einer axialen Kapsel wie der MK 2(H/S), 21, 22, 4 oder 41.

Das Filter entspricht dem Filter im analogen CMC 6xt Verstärker.

Der Einsatz dieses Filters empfiehlt sich bei hohen Abtastraten, insbesondere wenn das Signal durch runterpitchen in den hörbaren Bereich transformiert werden soll (wie es im Sounddesign üblich ist). Der CMD 42 verfügt über einen außergewöhnlich hohen Dynamikbereich und ein niedriges Grundrauschen auch oberhalb von 20 kHz, wodurch er sich sehr gut für diese Aufgaben eignet.

Da der XT-Filter oberhalb von 50 kHz abfällt, sollte er nicht verwendet werden, wenn dort Signalinhalte gewünscht sind. MK-Kapseln haben einen nennenswerten Signalpegel bis über 100 kHz! Es empfiehlt sich stattdessen, in der Postproduktion oberhalb von 15 kHz einen Shelving-Filter (+15 dB) zu verwenden.