Simon Hayes ist ein Name, der in der Filmindustrie für höchste Ansprüche und unübertroffene Qualität in der Tonaufnahme steht. Für seinen kompromisslosen Ansatz bei der Live-Gesangsaufnahme wurde der Production Sound Mixer (O-Tonmeister) für „Les Misérables“ in 2012 unter anderem mit einem Oscar in der Kategorie „Bester Ton“ ausgezeichnet. Seine Leistungen haben ihn zu einem der angesehensten Tonmeister in der Filmindustrie gemacht. 

Seine jahrzehntelange Karriere umfasst über 40 Filme, darunter Blockbuster wie „Guardians of the Galaxy“ (2014), „King Arthur: Legend of the Sword“ (2017) und „James Bond: No Time to Die“ (2021).  

Auch bei seinem neuesten Projekt „Wicked“ setzte Hayes erneut auf Live-Aufnahmen und nutzte moderne Mikrofontechnologie, um das bestmögliche klangliche Ergebnis zu erzielen.

Das Ziel war „...eine so gute Produktionsqualität zu schaffen, dass ich in der Postproduktion nichts nachsynchronisieren muss.“ 

Neben seiner Arbeit am Set engagiert sich Simon intensiv für die Förderung der nächsten Generation von Ton-Profis. Er teilt sein Wissen aktiv durch Interviews, Panels und in sozialen Medien, um angehenden Production Sound Mixern und Boom-Operatoren wertvolle Einblicke aus seiner umfangreichen Erfahrung zu bieten. 

SCHOEPS Mikrofone in „Wicked“ 

 

Der digitale Workflow: CMD 42 und die vollständig digitale Signalkette 

Simon setzte in „Wicked“ auf eine vollständig digitale Signalkette, die auf SCHOEPS Mikrofonen basiert. Er nutzte den digitalen Mikrofonverstärker CMD 42, um unnötige Analog/Digital-Wandlungen zu vermeiden und das Signal so früh wie möglich zu digitalisieren. So konnte er sicherstellen, dass das Audiosignal während des gesamten Aufnahmeprozesses frei von Störungen bleibt und jede feinste Nuance der Darbietung eingefangen wird. 

Der CMD 42 erwies sich als entscheidendes Werkzeug, um eine konsistente und unverfälschte Tonqualität über das gesamte aufgenommene Material hinweg zu erzielen. Sein großer Dynamikbereich ermöglichte eine nahtlose Aufnahme der gesprochenen und gesungenen Stimmen der Schauspieler. 

„Wicked ist der erste Film, bei dem ich ehrlich sagen kann, dass wir mit den Angel-Mikrofonen durchgängig im digitalen Bereich geblieben sind.“ 

 

MK 41 und KMIT: Vielseitigkeit in einer anspruchsvollen Produktion 

Simon verwendet die Mikrofonkapsel MK 41 Superniere in Kombination mit dem CMD 42, um einen „natürliche, vollen“ Klang der Sprache zu bekommen, insbesondere in kontrollierten Innenräumen. Die modulare Richtrohr-Kapsel KMIT bietet ihm zusätzliche Flexibilität und ermöglicht durch ihre größere Richtwirkung Anpassungen an verschiedene Drehbedingungen, ohne die Tonqualität zu beeinträchtigen. 

Die MK 41, gepaart mit einem analogen oder digitalen Colette-Verstärker, ist für Simon Hayes das Mikrofon der Wahl am Set. Seit 1997 nutzt er diese Kapsel ausschließlich für alle Innenraum-Dialogaufnahmen. Wie Simon erklärt: 

"Ich will kein Mikrofon, das „wie ein Sennheiser klingt“ oder „wie ein DPA klingt“ oder „wie ein SCHOEPS klingt“; ich will ein Mikrofon, das genau so klingt wie der Schauspieler, der spricht. Ich möchte, dass es so transparent und neutral wie möglich ist; und das ist in meinen Augen nun mal SCHOEPS." 

 

Das digitale Richtrohr-Mikrofon SuperCMIT als Problemlöser 

In zwei Szenarien griff Simon auf ein weiteres Mikrofon zurück: das SuperCMIT. Es kam bei weitläufigen Außen-Sets zum Einsatz, bei denen Nachhall eine große Herausforderung darstellt, oder bei Drehs mit lauten Umgebungsgeräuschen durch Geräte wie z.B. Windmaschinen. Dieses digitale Mikrofon mit seinen zwei Kapseln und der digitalen Signalverarbeitung bietet eine außergewöhnliche Richtwirkung und eine überlegene Unterdrückung von Störgeräuschen, die mit herkömmlichen Richtrohr-Mikrofonen nicht zu erreichen ist. 

Die Möglichkeit, zwei Signale auszugeben – das unverarbeitete CMIT-Signal sowie das digital bearbeitete Signal – bietet zusätzliche Flexibilität sowohl am Set als auch in der Postproduktion. 

Angel statt Lavaliermikrofon 

Simon Hayes ist ein Verfechter von Mikrofonen an der Angel, wann immer es die Drehsituation zulässt. Seine Überzeugung ist klar: Die Mikrofone an der Angel liefern einen unvergleichlich volleren, natürlicheren Klang, der frei von den typischen Nachteilen von Lavaliermikrofonen ist – seien es störende Kostümgeräusche oder die eingeschränkte Frequenzwiedergabe. Durch diese Herangehensweise stellt er sicher, dass die Darbietungen ihre volle Dynamik und emotionale Tiefe behalten. 

Wenn der Einsatz von Lavaliermikrofonen in bestimmten Situationen unumgänglich ist, integriert Simon sie nahtlos in seinen Workflow, um das Gleichgewicht zwischen Praktikabilität und klanglicher Integrität zu wahren. 

 

 

Sender und Rekorder 

Simon kombiniert seine digitalen Mikrofone mit den drahtlosen Sendern Sound Devices A20-TX und Zaxcom TRX743. Diese kommen jedoch nur zum Einsatz, wenn eine kabellose Angel erforderlich ist; in allen anderen Fällen bevorzugt er eine direkte kabelgebundene Verbindung, um die höchstmögliche Signalqualität zu gewährleisten. 

Für die Aufnahme nutzt Simon ein Setup aus verschiedenen Rekordern; eine Zaxcom Deva 24 ist über AES3 mit dem Sound Devices Scorpio verbunden, um einen sauberen, störungsfreien Signalweg zu gewährleisten. 

Die Kombination von SCHOEPS-Mikrofonen mit diesen Geräten resultiert in einem hochzuverlässigen und klanglich hochwertigen Setup, das den komplexen Anforderungen einer so groß angelegten Musical-Produktion vollständig gerecht wird. 

Fazit: Ein neuer Meilenstein für den Produktionssound im Musicalfilm 

Simon Hayes' Tonstrategie für „Wicked“ demonstriert eindrucksvoll sein Streben nach authentischsten Wiedergabe künstlerischer Darbietungen. Durch den gezielten Einsatz von SCHOEPS-Mikrofonen wie SuperCMIT, CMD 42, MK 41 und KMIT schuf er einen vollständig digitalen Workflow, der jedes Detail der Stimmen der Schauspielerinnen und Schauspieler mit höchster Präzision einfängt. Die Kombination dieser Mikrofone mit modernster Drahtlos- und Rekordertechnologie ermöglichte es ihm, den Ton des Films so immersiv und lebensecht wie möglich zu gestalten. 

Mit „Wicked“ setzt Hayes, wie schon in seinen früheren Projekten, erneut einen neuen Maßstab für den Produktionssound in Musicalfilmproduktionen. Seine innovative Herangehensweise und sein kompromissloses Qualitätsstreben machen ihn zu einem Vorreiter in der Branche. 

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