Norm IEC 61938
Die technischen Details sind in der Norm IEC 61938 geregelt. Es gibt weitere Varianten der genormten Phantomspeisung, die aber weitaus seltener anzutreffen sind als P48. Eine Bedeutung hat noch P12, das mit 12 V als Speisespannung arbeitet. Die meisten Schoeps-Verstärker unterstützen neben P48 auch P12, weil es in manchen mobilen Anwendungen von Vorteil sein kann.
Man kann sich leider nicht darauf verlassen, dass speisende Geräte die Norm vollständig einhalten. Das liegt auch daran, dass es inzwischen viele mobile und drahtlose Anwendungen gibt, bei denen es schwierig oder unökonomisch ist, die strenge Norm zu erfüllen und die volle Spannung und Stromstärke zu Verfügung zu stellen, z.B. wenn die Speisung aus kleinen Akkus gewonnen werden muss. Ist dies der Fall, kann man nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob ein Mikrofon funktioniert bzw. ob es zu einer Einschränkung seiner Leistungsdaten kommt. Manche Mikrofonhersteller, darunter auch Schoeps, geben an, bis zu welchen Bedingungen das Mikrofon ohne eine Einschränkung der Leistungsdaten funktioniert. Im Falle des Schoeps-Verstärkers CMC 1 sind das zum Beispiel 30V und 2 mA bei P48, 11V und 3 mA bei P12. Werden selbst diese Bedingungen vom speisenden Gerät nicht erfüllt, kann der Grenzschalldruck geringer sein oder es mehr Verzerrungen geben.
Schoeps achtet bei seinen Produkten darauf, dass die Speiseströme auf beiden Signaladern möglich gleich groß sind. Ein Unterschied in den Speiseströmen könnte bei einem Mikrofonverstärker mit Übertragereingang dazu führen, dass es im Übertrager zu einer Vormagnetisierung kommt, und daraus resultieren ggf. erhöhte Verzerrungswerte. Es obliegt eigentlich dem Hersteller des Mikrofonverstärkers, seine Schaltung dagegen zu schützen, denn dieses Problem kann auch aufgrund von Verkabelungsfehlern oder Fehlbedienung entstehen. Manchen Geräten fehlt aber dieser Schutz; in diesem Fall kommt es auf die Strombalance des Mikrofons an.