DIFFUSFELD
Das Diffusfeld ist ein Schallfeld, das Schall aus allen Richtungen enthält.
Das Diffusfeld ist ein Schallfeld, das Schall aus allen Richtungen enthält.
Ein diffuses Schallfeld, kurz "Diffusfeld" entsteht vor allem in halligen Räumen, in welchen der Direktschall zusätzlich um viele Reflexionen an den Wänden erweitert wird. In einem idealen Diffusfeld ist Anteil der Energie des Schalls aus allen Richtungen (dargestellt durch den "Schallschnellevektor") im Mittel gleich groß. Das Gegenteil eines Diffusfeldes nennt man "Freifeld". Dieses besteht lediglich aus dem Direktschall und weist keine Reflexionen aus anderen Richtungen auf.
Neben dem Freifeldübertragungkoeffizienten oder Freifeldfrequenzgang eines Mikrofons (meist nur als "Frequenzgang" bezeichnet), ist auch der Diffusfeldfrequenzgang eine entscheidende Größe zur Beurteilung der Klangfärbung eines Mikrofons. Dieser Verlauf gibt einen Mittelwert der Übertragung eines Mikrofons für alle Raumrichtungen an. Das folgende Diagramm zeigt sowohl den Frei- als auch den Diffusfeldfrequenzgang für das Gesangsmikrofon V4 U von SCHOEPS:
Wie man sieht, liegt der Diffusfeldfrequenzgang für dieses Mikrofons mit Nierencharakteristik immer unterhalb des Freifeldfrequenzganges. Dies ist typisch für Schallwandler mit einer Richtwirkung (siehe Polardiagramm), da hier der Schall aus allen Richtungen gemittelt im Vergleich zur Hauptaufnahmerichtung weniger Ausgangssignal liefert. Für das V4 U verlaufen die beiden Kurven beinahe über den gesamten Frequenzbereich mit einem identischen Abstand. Nur in den Höhen oberhalb von ca. 7 kHz nimmt die Richtwirkung des Mikrofons etwas zu, was dazu führt, dass sich der Diffusfeldfrequenzgang weiter vom Freifeldfrequenzgang entfernt. Dies führt im Beispiel vom V4 U zu einer Klangcharakteristik, bei welchem das Diffusfeld durch die geringeren Höhen im Signal etwas weicher klingt und weniger hell als der aufgenommene Schall aus der Hauptrichtung. Dies ist in diesem Fall ein gewünschtes Feature dieser Kapsel. Generell sollte aber beim Kauf darauf geachtet werden, dass eine Beschreibung der Klangeigenschaften des Mikrofons wie "hell" oder "dunkel" nicht nur vom Freifeldfrequenzgang, sondern eben auch von der Übertragung des Diffusfeldes abhängt. Liegt der Diffusfeldfrequenzgang nicht vor, kann dieser aus dem Freifeldfrequenzgang und dem Polardiagramm berechnet werden. Hierfür gibt die IEC 60268-4 eine Formel an.
Besonders für Mikrofone mit Kugelcharakteristik ist das Wissen um das unterschiedliche Verhalten im Frei- und Diffusfeld bei der Auswahl des Mikrofones besonders Wichtig (siehe Diffusfeldentzerrung).